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Eigene Songs oder Cover – was ist der richtige Weg für neue Bands?

Bandwissen KUKI e.V.

In der lokalen Musikszene beobachten viele von uns, dass immer mehr Coverbands auf den Bühnen stehen. Ob Stadtfest, Kneipe oder Biker-Party – oft sorgen Bands mit gecoverten Hits für Stimmung. Veranstalter buchen gerne Cover-Acts, denn bekannte Songs ziehen mehr Publikum an und sorgen für Umsatz an der Theke. Kein Wunder also, dass sich manche denken, eigene Musik zu schreiben lohne sich kaum, vor allem, wenn man nicht unbedingt eine Profikarriere im Auge hat.

Tatsächlich ist es in vielen Fällen leichter, mit bekannter Musik Auftritte zu bekommen: Was die Leute schon kennen und mitsingen können, kommt meistens besser an (entsprechend vergleichbare Qualität vorausgesetzt). Ein bekannter Klassiker bricht oft sofort das Eis zum Publikum – ein Vorteil, den Newcomer nicht unterschätzen sollten. Das Publikum liebt bekannte Songs und feiert eher bei Hits mit, anstatt sich auf unbekanntes Material einzulassen.

Natürlich fehlt beim Covern ein Stück weit die eigene künstlerische Note. Man spielt Musik von anderen, und manche Musiker*innen vermissen dabei die kreative Erfüllung. Auch hebt man sich in der Masse der vielen Coverbands kaum ab – gerade Coverbands gibt es wie Sand am Meer in der Szene. Wer nur auf Covers setzt, baut keine eigene Identität als Band auf (sagen jene, die selbst Lieder schreiben).

Eigene Lieder zu schreiben ist kreative Teamarbeit und oft eine Herzensangelegenheit. Eine Band, die eigene Stücke spielt, präsentiert eigene Stimmungen und Emotionen, sagt beispielsweise Stefan von Mental Season – darauf kann man stolz sein. Es ist ein besonderes Gefühl, nach einem selbst geschriebenen Song begeisterten Applaus zu bekommen.

Andererseits ist der Weg mit Eigenkompositionen mühsam. Es braucht Zeit und Können, gute Songs zu schreiben – nicht jeder hat neben Job oder Studium die Kapazität dafür, Texte zu schreiben und Melodien zu komponieren. Da beginnen für viele die Grenzen des Möglichen. Mit eigenen Songs regelmäßig bezahlte Auftritte zu bekommen, ist extrem schwer, zumal viele Veranstalter vorsichtig sind mit unbekanntem Material. Finanziell gibt‘s oft kaum etwas – wer nur eigene Stücke spielt, tritt nicht selten für eine symbolische Gage oder den „Spaß an der Freude“ auf (den Covermusiker aber auch haben!).

Besonderheiten in Augsburg: Wenig Bühnen, viele Hobbybands

Hier in Augsburg gestaltet sich die Lage für Newcomer-Bands noch einmal spezifisch. Unsere Stadt hat zwar eine engagierte Musikszene, aber nur wenige Auftrittsmöglichkeiten für nicht etablierte Bands. Kleine Liveclubs wie die Kantine, der City Club, die Haifischbar, das Bob‘s oder unsere Vereinsbar Bombig bieten Bühnen, doch muss man oft Glück und Beziehungen haben, um dort als Newcomer spielen zu dürfen.

Die große Mehrheit der kleinen Veranstalter – von Stadtfesten über Biergärten bis zu manchen Clubs – setzt eben lieber auf bekannte Cover-Acts oder Partybands. Locations, die gezielt unbekannte Bands mit ausschließlich eigenen Songs suchen, sind leider dünn gesät.

Gleichzeitig gibt es in Augsburg sehr viele Musiker*innen ohne Profi-Ambitionen. Die meisten von uns sind Hobbymusiker*innen, die neben Beruf oder Studium in den Proberaum gehen und am Wochenende auftreten wollen. Für uns stehen der Spaß und die Leidenschaft im Vordergrund, nicht der große Durchbruch. Gerade weil Zeit und Ressourcen begrenzt sind, wählen viele den pragmatischen Weg: Covern spart Zeit und Aufwand, man kann relativ schnell ein Programm auf die Beine stellen und auftreten.

Das ist niemandem zu verübeln – schließlich hat nicht jede junge Band die Geduld, monatelang an eigenen Songs zu feilen, bevor sie das erste Mal live spielen kann. Die Realität ist: In Augsburg will man so schnell wie möglich auf die Bühne, und Cover-Songs bieten dafür oft den direktesten Weg.

Bombig: Sprungbrett für Nachwuchsbands

Umso wichtiger ist eine Plattform wie unser Vereinsheim „Bombig“. Hier schafft unser Musikerverein KUKI e.V. gezielt Auftrittsmöglichkeiten für junge und unerfahrene Bands. Mit der Konzertreihe „YourStage!“ geben wir Newcomern aus der Region die Chance, Bühnenerfahrung zu sammeln. Willkommen ist jeder, der motiviert ist – ob jung und ohne Auftrittserfahrung, frisch gegründet oder nach langer Pause zurück. Das Besondere an YourStage!: Wir organisieren Doppelkonzerte, bei denen immer eine Augsburger Band und eine auswärtige Band gemeinsam auftreten. So knüpfen die Gruppen neue Kontakte und erreichen ein gemischtes Publikum. Die Auftritte finden meist an Donnerstagen oder Freitagen im Bombig statt – eine ideale Gelegenheit, auch mit kürzerem Set vor echten Zuhörern zu spielen. Im besten Fall entsteht daraus ein Austausch: Unsere lokalen Bands können später einen Gegenauftritt in der Stadt der Gastband absolvieren. Das Bombig dient damit als wichtiges Sprungbrett in der Augsburger Szene, gerade für diejenigen, die eigene Songs präsentieren wollen. Hier dürfen junge Bands ohne großen Druck ausprobieren, wie ihr eigenes Material ankommt – und das in einem wohlwollenden Umfeld von Musikbegeisterten.

Fazit: Empfehlung für junge Bands aus der Region

Was also tun als junge Band in Augsburg? Pauschal lässt sich das nicht beantworten – es hängt von euren Zielen und Vorlieben ab. Wer vor allem schnell auf die Bühne möchte und das Publikum unterhalten will, fährt mit ein paar Coversongs am Anfang sicher nicht schlecht. Bekannte Stücke lockern die Stimmung und verschaffen euch Auftritte, bei denen ihr Erfahrung sammeln könnt. Viele erfolgreiche lokale Bands starteten als Coverband und entwickelten erst nach und nach ihr eigenes Programm. Dabei kann ein Mittelweg sehr sinnvoll sein: Spielt ruhig Covers und eigene Songs gemischt – so habt ihr das Beste aus beiden Welten. Zahlreiche Veranstalter und Gäste merken oft gar nicht, wenn ein unbekannter Song in eurem Set plötzlich eine eigene Komposition ist. Ihr könnt also eigene Stücke elegant einstreuen, ohne das Publikum vorab darauf hinzuweisen. So testet ihr, wie eure Musik ankommt, ohne dass gleich Erwartungsdruck entsteht.

Gleichzeitig ermutigen wir euch, an euren eigenen Songs zu arbeiten, wenn ihr den Drang dazu verspürt. Nichts ersetzt die Zufriedenheit, etwas Eigenes geschaffen zu haben. Und auch wenn der Weg steiniger ist: Die Gesichter im Publikum zu sehen, wenn nach eurem eigenen Song der Applaus kommt, ist unbezahlbar und motiviert ungemein. Für junge Bands in unserer Region empfiehlt sich daher ein flexibles Vorgehen: Nutzt Covers, um Fuß zu fassen, aber findet nach und nach eure eigene Stimme. Schreibt Songs über das, was euch bewegt – auch wenn es nur einer pro Jahr ist. Nutzt Angebote wie YourStage! im Bombig, um diese Werke live auszuprobieren. Hier bei KUKI unterstützen wir jede Art von Band, ob Cover-Formation oder Songwriter-Gruppe. Am Ende gilt: Spaß an der Musik und Authentizität sind das Wichtigste. Wenn ihr mit Leidenschaft spielt, wird das Publikum es spüren. In diesem Sinne: Bleibt dran, probiert euch aus, und vor allem – habt Freude an der Musik!

PS: Ich darf das so schreiben, denn ich spiele sowohl in einer Coverband als auch in einer, die eigene Songs schreibt.

Und nun der Call to Action: Schreibt uns eure Meinung – das interessiert uns und die Leser des KUKIExpress!

5 thoughts on “Eigene Songs oder Cover – was ist der richtige Weg für neue Bands?

  1. Schöner Artikel und gut zusammengefasst. Macht wieder Mut zu eigenen Songs. Oder sich zumindest hinzusetzen und wieder einen Text zu schreiben. Mit Inhalten, die einen gerade bewegen… so wie früher das Tagebuch. Das tut der Seele gut und wer weiß, vielleicht schafft es die eine oder andere Zeile auch in eine Melodie, die auch andere berührt.

  2. Mir persönlich machen eigene Songs ja einfach mehr Spaß als zu covern. Kann es aber auch voll nachvollziehen, dass man seine Favourites aus der Vergangenheit ehren möchte und da eventuell noch eigene Interpretationen mit einbringt. Am Ende des Tages bin ich einfach glücklich, wenn ich einen geilen Konzertabend hatte. Ob auf der Bühne, am Mischpult oder mal einfach als Gast 🙂

    1. Wir von OBAZDA hatten das Glück am 05.09.2025 im „Bombig“ mit unserer eigenen Musik auftreten zu können!!! 🤘🏻🙏🏻
      Ja – wir machen das nun schon 3 Jahrzehnte, also keine Newcomer, aber überzeugte Progrocker mit bayrischen Texten. Es war ein herrlicher Abend im Bombig mit einem aufgeschlossenen Publikum – herzlichen Dank.
      An Alle die mit ihrer eigenen Musik auf die Bühne gehen – durchhalten – auch wenn man gegen die Coverbands „fast“ immer schwerer Gig‘s bekommt – es lohnt sich!!! 🙋🏼‍♂️🎸🤘🏻
      https://m.youtube.com/watch?v=K1Uu-wkI-KE&list=RDK1Uu-wkI-KE&start_radio=1&pp=ygULb2JhemRhIGJhbmSgBwE%3D

  3. Hallo Redaktion
    Euer Artikel gefällt mit, da steckt viel Weisheit drin 😉. Meine erste Band war mit 13, wegen Stimmbruch damals Gitarrencover (Die Bands kennt heute eh keiner mehr). Das heißt zu gut Deutsch, ich bin nach 50 Jahren durch die Thematik. Ich hatte jedenfalls bis jetzt eine schöne Zeit, auch wenn der große Erfolg ausblieb.
    Die Zeit ist für mich nicht stehen geblieben, regelmäßig nehme ich im Jahr an mindestens Workshops teil und nehme immer noch zu speziellen Themen Unterricht. Warum erzähle ich Euch, dass eigentlich? Was hier im Artikel nach meinem Geschmack zu kurz kommt, ist das Fundament und das heißt mindestens musikalisches Basiswissen. Ja, sein Instrument sollte jeder grundsätzlich rudimentär beherrschen, die Proben werden nicht unvorbereitet besucht, damit überhaupt strukturiert geprobt werden kann sollte jemand die Rolle des Bandleaders übernehmen. Proben in einer Lautstärke die auch Fehler erkennen sind äußerst dienlich ec.ec…
    Das sind spontan ein paar meiner Gedanken, die mit zu einem Erfolg einer Band beitragen. Natürlich sind da noch ein paar Tipps aus der Plaudertasche, wie das Konkurrenzverhalten der Bands sowie auch Bandkolleginnen und Kollegen untereinander. Aber dass ist ein anderes Thema. Bei mir ist es mittlerweile so, dass ich mit meinem eigenen Programm mit eigenen Songs spiele und nebenbei bei diversen Projekten als „Covermucker“ 😊 einspringe.
    Letztendlich wünsche ich Euch ob Rock, Pop, Funk, Punk, Schlager, Jazz, Blues, Metall,Fusion, Klassik ec., viel Spaß mit der Musik.

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