Intelligenz ist generell zu begrüßen, in allen Lebenslagen und eben auch in der Musik. Was aber, wenn diese Intelligenz künstlich ist? Dann spaltet sich die Diskussion in zwei Lager: Die einen sehen einen kreativen Quantensprung, die anderen fürchten seelenlos generierten Einheitsbrei. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Und genau dort wird’s spannend.
Mal wieder sorgt eine neue Technologie für Wirbel in der Musikwelt. Plötzlich komponiert Software ganze Songs, schreibt Texte, erzeugt Stimmen, die täuschend echt nach bekannten Künstlern klingen, und imitiert Spielstile, als wäre sie mit Hendrix auf der Bühne gewesen. Ist das nun Magie oder pure Blasphemie?
Musikmachen per Mausklick
Von künstlicher Intelligenz geht zweifellos eine gewisse Faszination aus: Noch nie war es so einfach, eine musikalische Idee umzusetzen. KI-Tools generieren in Nullkommanix Harmonien, Beats und Arrangements, an denen man früher tagelang gefeilt hätte. Selbst jemand, der keinerlei musikalische Ausbildung hat, kann so seiner Kreativität freien Lauf lassen.
Außerdem fördert KI das, was Musik letztlich am Leben erhält: Neugier, etwa die Freude daran, mit anderen Genres zu experimentieren. Was wäre, wenn man den legendären Rockhymnen von AC/DC den Groove und die soulige Energie von James Brown einhauchen würde? Heutzutage geht das quasi per Klick. Wie cool ist das denn?
Die Schattenseite des Fortschritts
Doch genau an dieser Stelle wird die Diskussion heikel. Denn während wir über den kreativen Spaß sprechen, steht im Hintergrund eine große, unbequeme Frage: Wem gehört eigentlich das, was die KI da „erschafft“? Schließlich wurden die KI-Modelle mit dem Können Tausender Musikerinnen und Musiker trainiert. Jahre und Jahrzehnte, in denen sie geübt und experimentiert haben, daran hin und wieder gescheitert und dadurch auch persönlich gewachsen sind, das alles muss natürlich auf irgendeine Art und Weise entlohnt werden. Zwar gibt es mittlerweile mehrere Konzepte für Vergütungsmodelle und erste freiwillige Verpflichtungen großer Tech-Konzerne, um Künstler für die Nutzung ihrer Werke im Training von KI-Modellen zu entschädigen, doch das alles steckt noch in den Kinderschuhen. Von Verlässlichkeit ist man hier noch weit entfernt.
Menschliche Kreativität bleibt unersetzlich
Das heißt: Während KI Musik demokratisiert, droht sie gleichzeitig, die Basis dieser Kunst – nämlich das Schaffen und das Urheberrecht – zu untergraben. Wenn jeder per Mausklick ein „neues“ Stück à la Prince, Billie Eilish oder Mozart generieren kann, wird Originalität irgendwie wertlos. Und das wäre fatal für die Motivation der echten Künstler.
Trotzdem wäre es falsch, KI in der Musik nur als Bedrohung zu sehen. Letztlich hängt alles davon ab, wie man sie einsetzt. Als Inspirationsquelle, als Werkzeug, als Sparringspartner – wunderbar. Als Ersatz für menschliche Kreativität – katastrophal. Doch Künstler werden niemals komplett der KI das Feld überlassen. Die Zufriedenheit, die Genugtuung und das Hochgefühl, das sich einstellt, wenn man auf das selbst geschaffene Werk blickt, das bekommt keine künstliche Intelligenz der Welt hin. Und das gilt nicht nur für die Musik, sondern für alle Arten von Kunst. Das gilt selbst dann, wenn man lediglich einen Text für den KUKI Express verfasst.
Bangemachen gilt nicht
Lassen wir uns nicht von Schwarzmalerei leiten: Seelenlose kommerzielle Musik gab es schon vor KI (man denke nur an Dieter Bohlen und Modern Talking) und es wird sie auch weiter geben. Und natürlich werden auch allerlei Betrüger und Blender ihre Chancen nutzen, uns mit KI aufs Kreuz zu legen. Doch in erster Linie gibt uns die neue Technologie ein mächtiges Tool an die Hand, das die Musik ungeheuer bereichern kann, wenn man es nicht missbraucht und mit Bedacht einsetzt. Und mit Intelligenz. Mit menschlicher.
Was meinst Du? Ist KI für Dich ein kreativer Segen oder das Ende echter Musik? Schreib einen Kommentar!


