Ronnie Hattensaur hat den Entertainer, IT-Programmierer, Drummer – jetzt auch Recording-Junkie, für KUKI interviewt
Kuki Express: Hallo Lotti, ich treffe dich in deinem neu aufgebauten Studio auf dem Baywa-Gelände im Neuen Kulturpark West an. Erst einmal die Frage, wie bist du denn zu diesem außergewöhnlichen Spitznamen gekommen?
Lotti: Als ich nach einigen Jahren Pause als Allein-Entertainer plus Sängerin wieder mit der Musik angefangen habe, lief das unter dem Namen Zapperalott. Zu einem Auftritt im Fasching, bei dem nur Frauen hineindurften, war ich als Sänger der einzige Mann und als Lady verkleidet. Daher der Mädchenname, natürlich abgeleitet vom Bandnamen. Seither hab‘ ich in Musikerkreisen diesen Spitznamen Lotti und der ist mir bis heute geblieben.
KE: Du hast vor deiner Studiokarriere bereits früh mit der Musik angefangen. Wie alt warst du da?
Lotti: 1975 habe ich mit 13 angefangen, zusammen mit Jochen „Tabsy“ Tabery und Jörg „Jogi“ Blank, der leider schon verstorben ist. Mit 18 habe ich sogar kurze Zeit mit Tommi Lindner zusammengespielt.
KE: Und eeine ersten Erfahrungen im Studio?
Lotti: Ab 1990 vor, ab 1995 hinter dem Mischpult begann ich mein erstes Tonstudio im Keller der Schießstätte. Dort hab‘ ich viel mit den Timebreakers gemacht, also mit Christina Bianco, und auch Johnny Krüger hat damals schon bei mir aufgenommen. Mit 2 Tascam DA 88 ging’s los (Anm.: 2 x 8 Spuren, Digitalrekorder).
Dann folgte der Umzug in die Reese-Kaserne, als das Bundesvermögensamt und noch nicht Kulturpark West bzw. KUKI-Vermieter war. Ins Gebäude 46, das dann als erstes abgerissen wurde. Danach war aus beruflichen Gründen Ruhe (Anm.: Lotti ist Programmierer und hat auch ein Geschäft mit T-Shirt-Druck in der Jakobervorstadt). Erst als der Kulturpark West auf das Baywa- Gelände zog, startete ich wieder ein Studio.
Tommi Lindner zeigte mir den Raum, der ein Verbindungsfenster zum Proberaum von Basanostra und Freewheelin‘ Franklin hat. Er bot sich als Studio schlichtweg an.
KE: Recordest Du gewerblich oder „nur“ als Hobby?
Lotti: Es ist ein Hobby, das Geld kostet, aber das tut eine Märklin Eisenbahn auch. Ich hab‘ Spaß daran, wenn Leute zu mir zum Aufnehmen kommen. Wenn sie dann was in die Kaffeekasse werfen, ist mir das auch recht. Eigentlich ist es ein Übungsraum für Monserl und mich, d. h. It Takes Two; ab und zu wird hier dann auch aufgenommen.
KE: Was hast du als Hard- und Software im Einsatz?
Lotti: Ich bin von Cubase auf Presonus Studio One umgestiegen. Als Mischpult nutze ich die 32er- Rackversion des Presonus Studio Live, zu dem das Multicore in den Proberaum verlegt ist. Ich habe große Yamaha HSE8 Monitore mit Subwoofer, aber die wichtigste Abhöranlage ist mein Sony Küchenradio! Ein Behringer DAW Controller und ein Monitor Controller rundet die Sache dann noch ab. Stolz macht mich zurzeit mein Neumann TLM-103 für die Vocals.
KE: Du bist ja wirklich richtig gut ausgestattet, Lotti! Machst Du dann auch das Mastering selber oder lässt eu das woanders machen?
Lotti: Bis jetzt hatte ich noch keine größeren Projekte, bei denen ich ein Mastering-Studio nutzen musste. Für besonders anspruchsvolle Produktionen kann’s aber nicht schaden, wenn fürs Mastern unvoreingenommene Ohren mit einbezogen werden.
KE: Und wie lässt sich’s bis jetzt an? Wie war der Start in neuen Räumen, mit neuem Equipment?
Lotti: Die erste Produktion war ziemlich witzig. Ich war an einem Montag fertig eingerichtet, so dass alles lauffähig war. Am Dienstag rief ich Monserl an – „Komm, wir probieren die neue Gesangskabine aus.“ Dann brauchte ich noch einen Instrumentalisten. Also rief ich Karl Poesl an, der kam dann und hat gleich die Gitarre eingespielt. Das hat ihm so gut gefallen, dass er gleich drauf singen musste. Dann kam der Bass dazu. Er spielte dann noch Piano und Orgel drauf – also fehlten nur noch Drums. Die Aufnahmereihenfolge war dann doch etwas atypisch (lacht). Karl war daraufhin so begeistert und wollte das Ergebnis gleich als CD – dabei war er nur das Versuchskaninchen! Das war eigentlich nicht so geplant. Zwei Songs kamen dann von den Wonderboys noch mit drauf, die „Re-mastered“ wurden. So entstand die CD „Mein Augsburg G’fühl“.
KE: Ja, die CD ist mittlerweile in der Augsburger Umgebung bekannt und wirklich toll geworden! Deine Musikerkarriere ist eigentlich noch ein weiteres Interview wert, Lotti
– danke für das tolle Gespräch!
