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Über den Yellow-Press-Reporter, Schriftsteller, Punk-Shouter, Musikverleger, Konzertagent, Texter, Herausgeber, Kulturmacher, vor allem aber Schlawiner: Arno Löb

Porträt

Als die Beatles, Stones, Animals und Kinks mit ihren ersten heißen Songs aus dem Radio ertönten, vor allem vom Ami-Sender AFN, packte den Teenager Arno in der Jakobervorstadt von Augsburg das Beatfieber. Von seinem ersten Geld durch Ferienarbeit legte sich Arno ein tragbares Koffer-Tonbandgerät mit abnehmbaren Lautsprecherdeckel zu. Damit wollte er die Mädels im Freibad bezirzen und vor seinen Freunden angeben. In dieser Zeit der frühen 1960er träumte Arno von einer eigenen Combo. Die Konzerte von Augsburger Bands wie den Crashers, Snobs, Butlers, Shotguns und Rough Roads, die er besuchte, motivierten ihn, und er klapperte die Musikläden wie Musik Durner, Musik-Braun oder Dr. Sohn ab, um sich ein Drum-Set auszusuchen.

Schließlich begann er Musik-Clubs wie Big Apple und die Rumpelkammer zu besuchen. Das Big Apple um die neuesten Beat-Songs aus fetten Lautsprechern zu hören und die Rumpelkammer um auf mitreißende Soul-Musik zu tanzen.

Arno entdeckte seine künstlerische Ader und begann mit seinem Tonband eigene Songs aufzunehmen. Für seine Vision von einer Band mit dem Namen „Die Kröten“ entwarf er eigene Schriftzüge und skurrile Poster.

1969 wurde Arno zur Bundeswehr eingezogen. Nach der Grundausbildung erkannte sein Vorgesetzter, dass er wohl eine Künstlerseele habe und gab ihm in der Kaserne ein Atelier.

Angeblich war noch nie zuvor ein Faschingsball in der Kaserne so stimmungshebend dekoriert worden, dafür gab’s drei Tage Urlaub zur Belohnung. Das Bemalen von Panzern mit einem riesigen weißen Peace-Zeichen bei einem Wintermanöver in Grafenwöhr wurde Arno allerdings krummgenommen, und ein Wochenende in der Kaserne war die Folge.

Nach seiner Entlassung aus der Bundeswehr traf Arno im Sozialzweig der Fachhochschule sozial engagierte Mitschüler wie Fritz Schwarzbäcker (später Stadtrat bei der SPD), Arthur Müller (später als Arthur Müller-Doldi Veranstalter und Journalist) und Lilo Murr (später Kulturjournalistin).

Fritz, Arthur und Arno gründeten den Verein „Arbeitskreis Afra“, um Konzerte zu veranstalten. So wollten sie für Mädchen aus dem Afra-Erziehungsheim ein Appartement mit WG-Betreuung für ihre Zeit nach dem Heim finanzieren.

Das erste große Festival war ein Deutsch-Rock-Festival mit Krautrock-Gruppen wie Guru Guru, Bröselmaschine, Kraan, Catharsis, Sameti und Embryo in der Augsburger Sporthalle. Unterstützt vom damaligen Oberbürgermeister Hans Breuer und seinem Referenten Sieghard Schramm, der früher mal Manager von Roy Black und seinen Cannons war.

Daraus entstand eine Konzertagentur: AK Afra. Arno und seine Mitstreiter holten bekannte Live-Acts wie Birth Control, Wallenstein, Ihre Kinder, Ton Steine Scherben, Can, Doldingers Passport, Ufo und Rory Gallagher nach Augsburg. Mit einem Mega-Jazz-Festival ging AK Afra dann durch eine nur halbvolle Kongresshalle krachend pleite.

Arno wechselte an die FHS Gestaltung. Hier lernte er Bernhard „Stone“ Leitenmair kennen. Die Idee für ein besonderes Stadtmagazin wurde geboren: Lueginsland. Mitmacher wurden gesucht. Kurt Idrizovic (später Buchhandlung am Obstmarkt) gehörte dazu. Lueginsland wurde ab 1977 produziert. Durch einen Artikel über die ersten Augsburger Punks Ralph und Guido besuchten Bernhard als Fotograf und Arno als Redakteur das erste Augsburger Punkfestival in dem Dorf Bachern. Sie waren schwer beeindruckt von der Spontanität, Wildheit, Rauheit und Einfachheit des Punksounds der Bands Stalinorgel, Ameisensäure und Störtrupp. Dann gings blitzartig: Bernhard und Arno beschlossen, eine Punkband zu gründen. Arnos damalige Freundin kannte einen erfahrenen Gitarristen: Erwin Jänsch aka Sloopy, der früher schon bei Bands wie Gomorrha gespielt hatte. Im Augsburger Bordell-Quartier Hasengasse bekamen sie einen ausgebauten Keller als Proberaum. Dafür mussten sie beim nächsten Faschingsball der Prostituierten in der Kneipe Roter Hahn zum Tanz aufspielen.

So entstand auch ihr Song: „Nutten an die Macht“. Damit keine Missverständnisse aufkamen, wählten sie den harmlosen Namen „Impotenz“ für die frisch zusammengewürfelte Krach-Kapelle. Ihre musikalische Heimat wurde das Subway, später Metro und Rudis Slip und das Blue Note von Suz und Pulle.

Später gründete Arno mit Bernhard das Monatsmagazin Szene, mit dem Musik-Verlag Au-BuMu. Mithilfe von Bernhard und Erwin kam der Rock-Sampler 2000 Töne zur 2000-Jahrfeier Augsburgs mit Songs verschiedener Bands. Auch bei Sommer am Kiez, Bob’s Revolverblatt, der Augsburger Skandal-Zeitung und dem Portal Die Augsburger Rock-Geschichte im Internet hatte Arno die Finger im Spiel. Einige seiner wichtigsten „Erlöbnisse“ hat Arno auch in seine Krimis von Peter Garski eingebaut.

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