Was braucht eine Band für den Erfolg auf der Bühne?
Grundsätzlich logisch: Jeder sollte sein Instrument rudimentär beherrschen und wissen, wie es im Bandkontext eingesetzt wird. Das funktioniert bis zu einem bestimmten Niveau durch Learning by Doing. Doch ab einem gewissen Anspruch ist mehr nötig. Unabhängig von Stilrichtungen gehört eine fundierte Ausbildung ins Boot. Die Hörgewohnheiten sind heute sehr speziell und tragen zur Qualitätsentwicklung bei. Um den eigenen Sound und Wiedererkennungswert zu entwickeln, muss daran gearbeitet werden.
Gehörbildung und Theorie als musikalische Basis
Welche Grundsteine sind wichtig? Meilensteine sind die Gehörbildung sowie theoretisches Basiswissen (Notenwerte, Pausen, Wiederholungszeichen etc.). Dazu gehört, dass jeder zu Hause üben kann – dafür ist ein Leadsheet unverzichtbar. Wer den einfachsten Song-Fahrplan nicht lesen kann, hat es schwerer als andere. Das gilt auch für eigene Songs.
Praxisnahe Erfahrungen durch Workshops und Projekte
Gelegentlich helfe ich in einer anderen Band aus; dieses Jahr in einer Bigband, wo zwei Tage vor dem Gig nur eine Generalprobe stattfand. Es ging, weil ich den Fahrplan lesen konnte – ich bekam auch MP3s. Trotzdem war eine Woche Vorlaufzeit sportlich. Das habe ich mir durch regelmäßige Workshops angeeignet, z. B. Rock im Schloss und die Neuburger Sommerakademie, oder themenbezogenen Unterricht im Downtown Music Institute.
Die Bedeutung einer klaren Bandführung
Ein nicht ganz so attraktiver Punkt in der Bandarbeit ist die Rolle der Bandleaderin/des Bandleaders. Demokratische Strukturen sind schön und fördern Kreativität – doch spätestens, wenn zielorientiertes Arbeiten gefordert ist, funktioniert das nicht mehr optimal. Was sollte geklärt werden? Welches Ziel verfolgt die Band? Dieses Ziel sollte der goldene Faden der Bandarbeit sein. Ist es gemeinsam definiert, bestimmt die Band selbst die Leader-Funktion.
Struktur und Disziplin in der Probe
Ohne klare Führung neigen Proben dazu, zum Happening zu werden, und Stress sowie Streit drohen. Das schließt kreative Diskussionen nicht aus; Ideen sollten willkommen sein. Kreativität muss bis zu einem gewissen Grad erlaubt bleiben. Aus meiner Erfahrung ist eine disziplinierte Probe entscheidend, denn daraus entsteht ein positiver Output. Auch als Hobby-Musiker möchte man gewisse Ansprüche erfüllen und nicht später auf eine Bühne gehen, von der sich das Publikum abwendet und lieber nach Hause geht.
Lautstärke, Groove und Zusammenspiel
Zum Schluss noch zwei wichtige Punkte: Die Lautstärke während der Probe muss so gewählt sein, dass Fehler hörbar bleiben. Die Rhythmusgruppe muss tight sein, wenn man einen ordentlichen Groove haben will. Und letztlich geht es bei einer Band immer um das Zusammenspiel und den dadurch entstehenden Sound – euer Wiedererkennungsmerkmal. Es geht nicht um sportliches „höher, lauter, schneller“, sondern um die gemeinsame Dynamik.
In diesem Sinne wünsche ich allen Leserinnen und Lesern, dass der Groove stetig mit euch sei.
Schorsch


Boah, dieser Artikel vom Schorsch hört sich für mich wie eine große Hürde an. Was man da alles können muss (müsste!), damit man live Musik machen kann! Also wenn das der einzige Weg wäre, vor Publikum live zu spielen, dann hätte ich noch nie in einer Band mitgemacht. Ich habe seit über 40 Jahren in vielen verschiedenen Bands gesungen, in denen die meisten Mitmusiker nicht Noten lesen können, oder es nicht beim Musikmachen nicht tun, sondern einfach nach Gehör und Feeling spielen. Gerade im Bereich Rock, Pop, Soul, Funk wird nur so gespielt, ist mein Eindruck. Ganz anders scheint’s allerdings auszusehen, wenn Bläser dabei sind. Da muss alles aufgeschrieben werden, damit sie gut zusammenspielen können und die Bläsersätze richtig gut im Groove sitzen und klingen.
Ich selbst habe zwar als Kind und Teenager Keys gelernt und kann Noten lesen, habe das aber in meinen Bands nie gebraucht. Notenlesen, Gehörbildung, Theorie – das würde mich beim Musikmachen eher behindern. Ist aber, glaube ich, auch eine Persönlichkeitsfrage – wie man etwas angeht. Gerade bei Musik ist das bei mir eher impulsiv und theoriefrei (aber nicht ahnungslos 😉
Aber hey, wer all das macht, was Schorsch beschreibt, kann genauso zu befriedigendem Musizieren kommen wie ein Bauchmensch wie ich. Ich wollte nur denjenigen Mut machen, die sich nicht das volle Schorsch-Programm reinziehen wollen und dann beim Lesen des Artikels gefrustet in ihren Sessel zurücksinken. Sucht euch Gleichgesinnte auf ähnlichem Niveau wie ihr selbst und legt los! Musikmachen ist geil.
Die Frage ist immer, wo die Reise hingehen soll. Es geht mir nicht darum, einen klugen Schiss abzulassen, sondern etwas Orientierung für die Bands zu geben, die etwas mehr möchten. 😉