Text und Bild: privat

Klaus Winklers „My little Guitarworld“: acht Stunden Gitarren stimmen und „The Kids Are Alright“

Gitarre & Bass Porträt

Klaus Winkler ist mehr als ein Gitarrenliebhaber. Durch seine große Liebe zur Musik und vor allem die besondere Leidenschaft für Gitarren verfügt er mittlerweile über eine sagenhafte Sammlung.

Mitten in Nördlingen befindet sich Klaus Winklers „MY LITTLE GUITARWORLD“, ein Gitarrenmuseum der ganz besonderen Art. Wir waren dort zu Besuch und staunten nicht schlecht, was wir zu hören und sehen bekamen.

Wie aus seiner Zwei-Zimmer-Wohnung ein Museum mit 180 Instrumenten wurde, erzählte er uns in einem eineinhalbstündigen Gespräch.

Jede Gitarre, egal wie alt und ob elektrisch oder akustisch, ist spielbereit. Dafür wendet Klaus regelmäßig vor seinen Führungen bis zu acht Stunden auf, nur um die Saiteninstrumente zu stimmen.

Unweigerlich stellt man sich die Frage wie es kommt, dass jemand seine ganze Kraft und Zeit für das Sammeln, das Instandsetzen und die Präsentation von Gitarren aufwendet.

Im Kindesalter von gerade mal zwei Jahren war es das Schaufenster des örtlichen Musikgeschäfts Macher in der Löpsinger Straße, das ihn mit den vielen Instrumenten in den Bann zog. Seine Mutter brachte ihm als Sechsjährigem das Spielen auf einer Gitarre bei, die er vorher auf dem Dachboden fand. Als Jugendlicher und bis vor wenigen Jahren spielte er immer wieder in diversen lokalen Bands, unter anderem bei den „Silver Stars“ und der Formation „Yorcks“, die er selbst 1965 gründete.

Beruflich übte Klaus erfolgreich den Beruf des Raumausstatters aus. Schon damals war ihm jedoch klar, dass er in seinem Ruhestand Gitarren sammeln und ausstellen möchte, niemals jedoch damit handeln.

Bereits beim Betreten der „My little Guitarworld“ fällt dem aufmerksamen Besucher ein Bilderrahmen ins Auge, der ein außergewöhnliches Dokument beinhaltet. Der originale Künstlervertrag der Band „The Who“ für das legendäre Woodstock-Festival, der ein zufälliger Nebenerwerb beim Kauf einer gebrauchten Schallplatte war.

Gleich danach betritt man den ersten Raum, der voll ist mit Gitarren unterschiedlichsten Alters und verschiedenster Machart. Geschickt integriert sind zwischendrin immer wieder interessante Gitarrenverstärker, die dazu einladen die Instrumente in die Hand zu nehmen und direkt zu spielen. Das ist von Klaus Winkler auch ausdrücklich so gewollt und gewünscht. „Außer in der Antarktis kennt weltweit jeder mein Museum“, sagt Klaus voller Stolz, der auch ein wunderbarer Geschichtenerzähler ist und sich für seine Gäste bei Voranmeldung sehr viel Zeit nimmt.

Im hinteren Raum, dem früheren Wohnzimmer, findet man neben Gitarren unter anderem auch die unterschiedlichsten Mandolinen. Immer wieder kommen neue Instrumente dazu. „Wer am Fünften eines Monats noch Geld hat, ist geizig!“, ist seine Devise. Und so ist es kaum verwunderlich, dass er praktisch sein ganzes Geld in diese außergewöhnliche und interessante Ausstellung steckt.

Tief beeindruckt von dem kleinen großen Museum und dem Menschen Klaus Winkler fuhren wir am Abend zurück nach Augsburg und waren uns sicher, dass das nicht unser letzter Besuch der „My little Guitarworld“ war. Zur Nachahmung, nicht nur für Gitarristen, empfohlen. Klaus freut sich auf euch.

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